Es gibt Superfoods, die uns mittlerweile gut bekannt sind. Sie sind vielerorts erhältlich. Nein, man muss sie nicht alle konsumieren, um gesund und ausgewogen zu leben. Doch haben sich einige in unseren täglichen Konsum geschlichen, von denen man überhaupt keine Ahnung hat. So etwa das Johannisbrotbaummehl und -pulver. Sie sind in unterschiedlichen Produkten vorhanden, können aber auch separat in der täglichen Küche eingesetzt werden. Was aber können die Früchte des Johannisbrotbaumes wirklich?
Der Johannisbrotbaum, kurz erklärt
Diese Pflanze ist im gesamten Mittelmeerraum heimisch. Sie gehört zu den Hülsenfrüchten, so verrückt dies auch klingen mag. Denn der hochgewachsene Baum, von dem die Früchte letztlich geerntet werden, sieht so gar nicht nach einer Hülsenfrucht aus. Dennoch werden die Früchte zu genau diesen gezählt. Irgendwie sehen sie aus wie lange Bohnen-Schoten.
Bekannt sind diese Schoten bereits seit über 4.000 Jahren. Sie werden wissentlich in die Ernährung des Mittelmeerraumes eingebracht, ganz traditionell. Und letztlich haben sie dadurch auch den Weg in die restliche Welt gefunden. Wurden sie zunächst als Schokoladenersatz verwendet, haben sie sich als echtes Superfood entpuppt, das sehr vielseitig eingesetzt werden kann.
Das Johannisbrotmehl
Im Regelfall werden die Johannisbrotschoten zu Mehl verarbeitet. Auf diese Weise wird es zu Schokoladenersatz, Trinkmischungen, aber auch Snacks und Flakes verarbeitet. Zudem wird ein Sirup hergestellt, der nicht nur in der Backwaren- industrie großen Anklang findet.
Vielfältige Vorteile
Richtig, geschmacklich ist das Johannisbrotmehl zwar dem Schokoladengeschmack ähnlich. Der Unterschied ist aber eindeutig. Insbesondere, wenn man überwiegend die beliebte Vollmilchschokolade verzehrt, wird der leicht kräftige, bittere Geschmack schnell offensichtlich. Aber er ist nicht so unangenehm wie der der 70% Edelschokolade. Dies ist aber bei weitem nicht der einzige Vorteil, der verzeichnet werden kann:
- Johannisbrotmehl weist weniger Kalorien und einen geringeren Fettanteil auf als Schokolade. Dafür aber liefert es stattdessen Proteine und Ballaststoffe.
- Nährstoffe und Antioxidantien sind in großer Anzahl zu finden. Somit wird der Organismus vor freien Radikalen geschützt. Zudem konnte eine Wirkung gegen unterschiedliche Krebsarten, unter anderem Gebärmutterhalkrebs, festgestellt werden. Es wird also für die Gesundheit genascht.
- Das Johannisbrotmehl ist in der Lage, das appetitanregende Hormon Ghrelin wird von dem Produkt gehemmt. Einer Überernährung wird dementsprechend entgegengewirkt.
- Der Cholesterinspiegel kann durch die Verwendung von Johannisbrotmehl gesenkt. Die darin enthaltenen Ballaststoffe sind hier entscheidend. Eine hohe Dichte an Lipoproteinen wird begünstigt.
- Kalzium ist in einer hohen Menge vorhanden. Dadurch wirkt sich die Einnahme positiv auf Zähne und Knochen aus.
Mehr als nur ein Nahrungsmittel
Sicherlich sind viele Leser bereits jetzt von der positiven Wirkung des Johannisbrotbaummehls überzeugt. Zu Recht. Denn dieses Pulver kann auch als Heilmittel eingesetzt werden. So wird es traditionell als Mittel gegen Durchfall eingesetzt. Hierzu werden die Fruchthülsten verwendet. Sie sind in der Lage, im Darm große Mengen Wasser zu binden. Volumenreiche Gele lassen sich daraus bilden. Ebenso bildet sich eine sehr effektive Schutzschicht direkt auf der Darmwand. Dank seiner hohen Bindungsfähigkeit können mit dem Johannisbrotmehl die Gifte im Darm gebunden und ausgeschieden werden.
Dies waren nun die einfachen Dinge, die bewirkt werden können. Zudem sind aber noch andere Wirkungsweisen wissenschaftlich belegt:
- Vorbeugung sowie Behandlung akuter Durchfallsymptomatiken
- Zöliakie in allen Stufen
- Fettstuhl
Aufgrund dieser Fähigkeiten ist Johannisbrotbaum in diversen Präparaten zur Behandlung von Darmproblemen enthalten.
Auch für bronchiale Problematiken, grippale Infekte und Keuchhusten kann es zum Einsatz kommen. Zusammen mit Cranberry-Saft wird ein wunderbares Tonikum für die Nieren daraus.
Letztlich wird auch noch das Hemmen von Tumorwachstum dem Johannisbrotbaummehl zugeschrieben. Ob dies tatsächlich stimmig ist, kann wissenschaftlich leider aufgrund fehlender Zahlen nicht belegt werden.
Carobpulver und die Ketodiät
Richtig, in der Ketodiät, die mit einem hohen Fettanteil arbeitet, finden wir auch immer mehr Rezepte, die Carobpulver enthalten. Bisher hat es nicht so sehr viele Rezepte gegeben, die Carobpulver beinhalten und wenn, dann hat man sie in einem Backbuch für Biobackwaren oder andere natürliche Rezepte gefunden. In den Ketobackbüchern sind sie aber ein geradezu fester Bestandteil. Kein Wunder, wenn man bedenkt, welchen Effekt eines bestimmten Inhaltsstoffen man durch sein Essen auf die Gesundheit erzielen kann.
… und sonst noch?
Wollen wir ein Lebensmittel daraus herstellen, wird man die Fruchthülsen zu einem Pulver vermahlen. Zum einen kann das Pulver direkt eingesetzt werden. Gerne werden aufgrund des hohen Zuckeranteils aber auch Sirupe oder gar Alkohol hergestellt. Beides ist ebenfalls in der Küche vielseitig einsetzbar.
Insbesondere finden wir ein großes Einsatzgebiet in der Herstellung von glutenfreien Broten und anderen Backwaren. Denn Gluten suchen wir in diesem Mehl vergebens.
Die Verdickungs- und Geliereigenschaften wurden bereits angesprochen. Sie werden auch von der Lebensmittelindustrie recht häufig genutzt. So finden wir Johannisbrotbaummehl unter anderem in Speiseeis, Dressings, Suppen, Salatsoßen, Puddings, Käse und Fleischpasteten. Zu diesem Zweck werden überwiegend die weißen Schoten eingesetzt. Die braunen Schoten hebt man sich für die Herstellung von Carobpulver, Schokolade und dergleichen auf. Insbesondere unter verschiedenen Bio-Labeln finden wir neben der Carob-„Schokolade“ auch Pulver für Trinkmilch, Kekse, Riegel unterschiedlicher Zusammensetzung und natürlich Brotaufstrich.
Wer nun denkt, dass er aufgrund der exotischen Zutat auch ein Superkoch sein muss, der irrt. Denn mit dem Carobpulver hat es eher wenig zu tun, ob ein Gericht, ein Gebäck gelingt oder nicht. Was können Sie mit diesen „Zauberpulver“ nicht alles zustande bringen:
- Grießpudding
- Cremiges Eis in unterschiedlichen Sorten
- Falsche Schlagsahne, wichtig für alle Veganer
- Pizzateig
- Möhren-Zucchini-Brot
- Grünkernbratlinge
- Glutenfreier, aber frischer Nudelteig
- Viele unterschiedliche Soßen für Anfänger und Fortgeschrittene
- Diverse Mehlmischungen glutenfreier Brötchen, Brote und ähnlichen Teigen
- Veganer Zucchinikuchen
- Brotaufstriche (Cremes) unterschiedlicher Art
Vermutlich gibt es viele Internetseiten voll mit Rezepten, die Johannisbrotbaummehl enthalten. Hier gilt es, sich durch die verschiedenen Online-Kochbücher und Plattformen durchzuwühlen. Da der Einsatzbereich so riesengroß ist, wird für jeden das eine oder andere, neue Lieblingsrezept dabei sein.
Der Überraschungseffekt
Wer noch zu Beginn des Artikels gedacht hat, dass es sich hier ja nur um eine Hülsenfrucht handelt, der wird hoffentlich eines Besseren belehrt worden sein. Egal ob Bio, vegan oder eine ganz „normale“ Kochkunst zur Anwendung kommt, das Johannisbrotbaummehl sollten eigentlich in keiner Küche fehlen. Wozu hat es 1000 und 1 Anwendungsmöglichkeit?